Trotz aller Widrigkeiten: Ein Geschenk aus Äthiopien bringt Hoffnung
Über Umwege in den Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln gelangt: die Darstellung einer typisch äthiopischen Kaffeezeremonie. Die Partnerschaft zum Kirchenkreis in Ambo besteht seit nunmehr 15 Jahren.
Vor wenigen Tagen erlebte der Arbeitskreis Ambo im Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln einen berührenden Moment: Er erhielt die Darstellung einer typisch äthiopischen Kaffeezeremonie.
„Dieses Bild, das über Umwege nach achtmonatiger Reise aus Äthiopien zu uns gelangte, erinnert uns an die Verbindung, die seit über 15 Jahren zwischen unseren beiden Kirchenkreisen besteht“, berichtet Pastor Dr. Lutz Meyer vom Arbeitskreis. „Das ist auch deshalb so bemerkenswert, weil persönliche Begegnungen zwischen den äthiopischen Christen und den Menschen aus der Region Cuxhaven-Hadeln seit geraumer Zeit nicht mehr möglich sind.“
"Bis zur Corona-Pandemie war es ein lebendiger Austausch"
Ein Blick auf die Entwicklung der Partnerschaft zwischen dem Kirchenkreis Cuxhaven und dem Kirchenkreis Ambo in Äthiopien verdeutlicht, warum diese kleine Geste von den Christen aus Äthiopien von besonderer Bedeutung ist. „Bis zur Corona-Pandemie war unsere Partnerschaft geprägt von einem lebendigen Austausch über zwei Kontinente und mehr als 12 Flugstunden hinweg. Christen aus Ambo besuchten Cuxhaven und das Hadler Land, während Menschen aus unserer Region die Geschwister in Ambo kennenlernen konnten“, erzählen Arbeitskreismitglieder.
"Wir brauchen Gottes Gnade, um zu leben"
Begegnung schaffte Beziehung, und daraus wuchs ein lebendiges Miteinander über Kontinente hinweg.Die Äthiopier besuchten unsere Region regelmäßig und berichteten von einer Welt, in der die christliche Kirche vor allem jung ist und sich die Menschen ein Leben ohne religiöse Bindung nicht vorstellen können. „Wir brauchen Gottes Gnade, um zu leben“, formuliert es Teresa Fufa, leitender Geistlicher in der Region Ambo, „für euch in Deutschland ist Gott eher eine Möglichkeit unter vielen, um sein Glück zu finden!“
Aus tiefer Verbundenheit entstand in Ambo ein Kindergartenprojekt, das von den Menschen in Cuxhaven-Hadeln tatkräftig unterstützt wird. Diese beiden Fachfrauen sind vor Ort für die Jungen und Mädchen aktiv. Foto: Privat
Aus der jahrelangen Beziehung wuchs ein Kindergartenprojekt, das im Laufe der Jahre in Ambo entwickelt wurde. Die Cuxhaven-Hadler haben es aktiv unterstützt, indem sie anfangs bei der Ausbildung von Erzieherinnen für rund 100 Kinder halfen und im Laufe der Jahre verschiedene Projekte in Ambo förderten.
Seit gut sechs Jahren werden nun Kindergartenplätze in Ambo finanziell unterstützt, um den Kindern, die keinen Zugang zur frühkindlichen Bildung haben, die Möglichkeit zu geben, erste Schritte auf dem Weg zu einer guten Schul- und Berufsausbildung zu machen.
"Einer der wichtigsten Werte für äthiopische Christen"
Doch zurück zur Darstellung der Kaffeezeremonie, die ihren Weg von Ambo in Äthiopien ins Cuxland gefunden hat. Sie symbolisiert einen der wichtigsten Werte für äthiopische Christen. Schließlich kommen sie regelmäßig, so wie manche Deutsche zu Kaffee und Kuchen, zusammen, um Kaffee zu trinken und die Gemeinschaft zu pflegen. Bildlich gesprochen nehmen uns die äthiopischen Geschwister in eine Gemeinschaft, die aufgrund veränderter Rahmenbedingungen unserer Partnerschaft derzeit nur schwer zu leben ist.
Der lebendige Austausch ist erheblich erschwert worden
Leider hat sich der anfangs lebendige Austausch in den letzten Jahren erheblich erschwert. Zunächst hinderte ein Bürgerkrieg in der Region Ambo an Besuchen, dann kam die Corona-Pandemie, die sowohl Äthiopien als auch Deutschland schwer traf. In einem Land mit circa. 130 Millionen Einwohnern gab es nur drei Beatmungsgeräte.
Kindergartenkinder in Ambo beim Mittagessen. Kontakte des Kirchenkreises Cuxhaven-Hadeln zu den Partnern im fernen Äthiopien sind schwierig - mit der Ernsthaftigkeit, diese Verbindung mit Leben zu füllen, hat das nichts zu tun. Foto: Privat
Nach dem Ende der Pandemie bestand die berechtigte Hoffnung, dass äthiopische Geschwister wieder nach Cuxhaven-Hadeln kommen würden, doch diese Hoffnung zerschlug sich schnell. Bereits beim letzten Besuch war es ausgesprochen schwierig, deutsche Behörden dazu zu bewegen, Visa für äthiopische Staatsbürger zu erteilen, die an kirchlichen Begegnungen in Deutschland teilnehmen wollten. Mittlerweile ist dies nahezu unmöglich geworden.
"Es ist ein Symbol für die Verbindung, die entstanden ist"
So ist die Darstellung der Kaffeezeremonie für den Arbeitskreis Ambo im Kirchenkreis Cuxhaven-Hadeln mehr als nur ein „Souvenir“ von Freude und Gemeinschaft. Es ist ein Symbol für die Verbindung, die entstanden ist und die auch in einer deutlich fragmentierten Welt aufrechterhalten wird. Trotz vieler Probleme gibt es die Partnerschaft, und der Kirchenkreis ist bemüht, das Interesse an einer Region der Welt lebendig zu halten, die in der aktuellen geopolitischen Lage oft aus dem Blickfeld gerät.
Aufruf an interessierte Bürger: Wertvolle Arbeit unterstützen
Der Arbeitskreis Ambo unter Leitung von Pastor Dr. Lutz Meyer lädt alle interessierten Menschen ein, sich weiterhin oder ganz neu an der Partnerschaft zu beteiligen und gemeinsam die wertvolle Arbeit zu unterstützen. Schon mit einer jährlichen Spende von 150 Euro kann ein Kindergartenplatz finanziert werden, wodurch die Welt für ein kleines Kind ein Stück heller wird. Meyer: "Lassen Sie uns zusammenarbeiten, um den Kindern in Ambo eine bessere Zukunft zu ermöglichen und die Verbindung zwischen unseren Gemeinden lebendig zu halten. Gemeinsam können wir einen Unterschied machen."
Pastor Dr. Lutz Meyer